Folgende Geschichte möchte ich Ihnen heute erzählen. Sie spielt in der Hotellerie. Im Rahmen meiner Workshop-Tätigkeit bin ich oft in Hotels unterwegs, entweder als Gast oder als Workshop-Moderatorin. Letzteres wird bald auch wieder öfters vorkommen😊.

Liebend gern sitze ich in der Hotelhalle und beobachte (ich liebe das, es gibt so viel Spannendes zu sehen und vor allem zu lernen). Gut, ich sass also mal wieder in einer dieser wunderschönen Hotelhallen und hatte direkte Sicht auf die Rezeption und auch den Concierge hatte ich im Blickfeld. Ja, und dann ging es los. Nach wenigen Minuten tauchte ein Gast auf, er verliess den Lift und schlenderte in Richtung Ausgang, an der Rezeption vorbei. Ich beobachtete, wie die beiden Mitarbeitenden an der Rezeption gerade anscheinend Wichtiges zu besprechen hatten. Sie bemerkten den Gast zwar, blickten ihm beide kurz nach, reagierten jedoch nicht weiter. Da wäre noch ein wichtiges Detail, draussen regnete es, vormittags war es nur leicht bewölkt, doch nun hat es angefangen in Strömen zu regnen. Die elektrische Schiebetüre öffnete sich, der Gast trat an die frische Luft und machte ziemlich schnell wieder kehrt, denn er hatte keinen Schirm dabei. Er lief zur Rezeption und fragte nach einem Schirm, den die eine Mitarbeiterin ihm dann mit einem Lächeln überreicht hat.

So, nun drehen wir die Geschichte kurz um etwa 20 Sekunden zurück. Ich möchte Ihnen kurz schildern, was meiner Meinung nach in den Köpfen der beiden Rezeptions-Mitarbeitenden abgegangen sein könnte. Variante 1: „Ui, der hat keinen Schirm dabei – es regnet in Strömen – der kommt nicht weit“. Variante 2: Gar nichts. Selbstverständlich gibt es eine dritte Variante und auch die habe ich schon in den Hotelhallen dieser Welt erlebt. Variante 3 sieht folgendermassen aus und beschreibt eins zu eins, was ich unter BEWUSST HANDELN verstehe. Gast schlendert an der Rezeption vorbei – ohne Schirm, Teammitglied Rezeption sieht das, packt in Sekundenschnelle einen Schirm, hechtet nach vorn zum Gast und überreicht ihm diesen Schirm mit folgenden Worten: „Guten Tag Herr Sommer, hier – nehmen Sie den mit, es hat gerade eben angefangen zu regnen, ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag.“ Das heisst nach dem bewussten Beobachten – Thema des Februar Artikels – folgt das bewusste Handeln.

Seien Sie immer, einen Schritt vorausschauend, also versuchen Sie zu antizipieren. Wenn Sie an einer Tramhaltestelle stehen und eine Mutter oder einen Vater mit einem grossen Kinderwagen sehen, bieten Sie Ihre Hilfe an, bevor Sie angesprochen werden. Halten Sie der Person hinter Ihnen die Türe auf, grüssen Sie Ihre Mitmenschen, wenn Sie im Betrieb oder sonst irgendwo einen Lift betreten, schauen Sie der Dame oder dem Herrn an der Kasse in der Mensa in die Augen, wenn Sie bezahlen und wünschen Sie einen schönen Tag, bevor ihr Gegenüber es tut. Ein Lächeln ist Ihnen gewiss und auch Sie werden lächeln und Ihr Essen wird Ihnen heute ganz besonders gut schmecken. 

Viel Freude bei der Umsetzung und bis Ende April – dann mit einer Story zum Thema: «bewusst sprechen»